Members only, it’s a private party …

Picture of von JULIA DETTMER

von JULIA DETTMER

… Don’t need no money to qualify
Don’t bring your checkbook
Bring your broken heart
‚Cause it’s members only, tonight.

(Bobby „Blue“ Bland: „Members Only“ auf „Sie spielen es jeden Abend nur für uns“)

Wo fangen wir an? Es ist irgendwie gar nicht so leicht, so einen Traumurlaub hier textlich zu wiederholen. Im Nachhinein kann ich es nämlich wirklich nicht glauben und wenn ich zurückdenke, kommt mir unsere Zeit dort total unwirklich vor. Vielleicht liegt es daran, dass alles wirklich unwirklich schön war.

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Vermutlich starten wir am besten mit einem Bild. Das erste Bild, das sich Jutter (eigentlich Jutta, kann man aber auch anders schreiben, finde ich) und mir bot, als wir in unserem Hotel in Hikkaduwa ankamen. Ein Bild, das uns die schweißtreibende, vierstündige Fahrt vom Flughafen Richtung Süden sofort vergessen ließ. Stattdessen fielen wir uns in die Arme und heulten fast vor Glück, weil wir nicht fassen konnten, wie schön etwas sein kann. Feststellung 1: Die Natur ist das Einzige auf der Welt, das mich wirklich sprachlos machen kann. 

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Dieses Bild bringt ganz gut rüber, wie unser Sri Lanka-Urlaub war: extrem entspannt und extrem schön. Also kommense mit, meine Damen und Herren. Lassen wir die ganze Sache nochmal Revue passieren. Kurz nach unserer Ankunft gab es auch schon das erste Dinner am Strand. Ich muss schon sagen, so ein tägliches Abendessen direkt am Meer ist andersartig toll. Vor allem, wenn Band oder DJ immer „Members Only“ spielen. Ein wahrlich mitreißender Song, solltet ihr mal anhören!    (Ja, es kommen noch weitere Strandbilder, die bei euch vermutlich vor lauter Neid rhythmische Kotzanfälle auslösen. Dazu später.)

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Unsere Tage gestalteten sich fortan so: Um 6 Uhr aufstehen und zum Strand gehen (man musste tatsächlich nur aus der Tür treten und schon stand man im Sand). So ein Sonnenaufgang treibt einen förmlich aus dem Bett und dieser Moment jeden Morgen hatte eine ganz besondere Magie. Feststellung 2: Nach einem Tag fühlten sich Dinge wie Schmuck, Make-up, BHs, Frisuren, und jegliche Art von Schuhwerk wie Ketten an und wurden fortan vermieden. Anschließend nochmal ein paar erquickende Stündchen Schlaf, dann ein leichtes Frühstück bestehend aus Käseomelett und Dhal-Curry, dann Bezug unseres Liegelagers für den Tag. Feststellung 3: Lion-Bier wird in 0,6-l-Flaschen vertrieben und schmeckt. Feststellung 4: „Der Hof“ von Beckett ist schlecht. Sehr schlecht. Zitate während des Leseprozesses: „Mal sehen, ob es auf den nächsten Seiten endlich spannend wird.“ „Und, ist es schon spannend?“ „Nee, bin auf 120 und es ist immer noch nichts passiert.“ „Und, ist es schon spannend?“ „Nee, bin auf 220 und es ist immer noch nichts passiert.“ „Und, ist es schon spannend?“ „Nee, gleich die letzte Seite.“ „Ok, ich les es nicht.“ „Recht hast.“ Feststellung 5: Der Bachelor war auch da. Um welche der drei verbliebenen Blondinen es sich handelte, wollten wir ob strikten Arbeitsverbots aber nicht wissen. Aber schöne Badebekleidung hatten sie an, nech?  Um nicht mit den bequemen Liegen zu verwachsen (dieses stetige Meeresrauschen und die zarte Brise waren echt einschläfernd), begaben wir uns in den frühen Nachmittagsstunden stets auf einen kleinen Strandspaziergang.

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Feststellung 6: Ich finde, man sieht, dass wir einfach nur sauglücklich waren 🙂    Anschließend gab es einen kleinen Snack. Weiß wer, wo es hier solche Ingwerkekse gibt? Ich bin süchtig. Hinweise werden mit einem Bildband über diese Reise belohnt.   In Sri Lanka ist es um 18 Uhr stockdunkel – vorher sieht es aber so aus. Ich saß fast jeden Tag in medidativer Stimmung und im Schneidersitz da und starrte einfach nur gen Horizont. So kannte ich mich gar nicht. Dass ich erstarre, die Welt vergesse und doch in diesem Moment so intensiv mit ihr verbunden bin. Mit ihrem Ursprung, mit ihrer Reinheit. (Nein, Mom, ich hab ihn vorsichtshalber nicht angefasst.) 

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 Nach der medidativen Einheit und dem Abendessen ging’s ein paar Häuschen weiter zu Mambo’s Beach Bar, wo wir uns dem ausgiebigen Konsum landestypischer Kaltgetränke hingaben Beobachten seltener Tierarten widmeten. Spotted: Meeresschildkröten beim Eierlegen und deren Inhalte.  (Nein, wir haben sie nicht angefasst. Nur eine von 1000 erreicht das geschlechtsreife Alter, auch weil sie gestört werden).

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Da man aber ja nicht den ganzen Tag nur wie tot am Meer liegen kann, betägtigen wir uns schließlich sportlich und nahmen Surfstunden. Ergebnis(se): Wir lagen danach tot am Meer.  … und ich stand am Ende auf dem Board und surfte. Also es sah vermutlich nicht so aus, aber ich finde, für die erste Stunde kann man das schon so nennen. Schließlich fackeln die nicht lange in Sri Lanka. Man geht hin, kriegt ein Shirt, übt das Aufstehen zwei Mal am Strand und schon muss man aufs Board und raus in die Wellen.

Ich mag das, wenn es zügig vorangeht. Leider verhinderte der krasseste Muskelkater samt großen blauen Flecken eine weitere Lerneinheit.

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Zum Wundenlecken gönnten wir uns am Tag darauf eine Tuk Tuk-Fahrt zur Bank im Stadtkern. Man kann den Kilometer schon per pedes machen, aber dann kann man sich auch direkt vor ein Auto werfen. Sie fahren da nämlich etwas rabiat, die Einwohner. Es wird gehupt, was das Zeug hält (bedeutet, dass man überholen will) und die Spuren sind auch nur zum Spaß da. Nachdem der Ort ausreichend erkundigt war, begaben wir uns auf große Fahrt mitten ins Meer. Der Plan: Wale sehen. Plan geglückt, Blauwale gesichtet. Leider konnte ich (als wirklich eingefleischter Wal-Fan) die Tour aber nur so semiintensiv genießen, da ich die meiste Zeit damit beschäftigt war, mir Mantras wie „Ich bin eins mit dem Meer, ich spüre kein Geschaukel“ und „Ich werde mich nicht übergeben!“ vorzubeten. Um mich herum kotzten sich nämlich 80 Prozent der Belegschaft die Seele aus dem Leib, während wir ob eines zweistündigen Motorschadens unter sengender Sonne auf hoher See festsaßen. Ein paar Bilder gibt’s trotzdem. Nur nicht von den Blauwalen, denn da war ich schon mit den Mantras beschäftigt. Sonnenaufgang kurz vor und im Hafen von Mirissa:    Delfine en masse (an dieser Stelle möchte ich Klugscheißern nochmal einbläuen, dass Delfine Wale sind. Zahnwale nämlich): Unsere nächste Tour verlief weniger – nun ja – hängend und würgend. Wir nahmen die sechstündige (einfach) Fahrt ins zentrale Gerbirge nach Kandy auf uns, um das Elefantenwaisenhaus zu besichtigen (ich hoffe inständig, dass es sich wirklich um Elefantenwaisen handelt und nicht um eine gefälschte Touri-Attraktion).

Noch ein paar Anekdoten aus dem Bus.
Der Guide, der uns die ganze Fahrt über (ich wiederhole: sechs Stunden einfach!) mit brisanten Infos zuquasselte, war sehr herzig.
Ein paar Auszüge:
„Die Hauptmittelnahrung in Sri Lanka ist Reis.“
„Wenn Sie von ein Schlange gebisse sind, gehe Sie zum Arzt. Arzt fragt: ‚Welche Schlange haben Sie gebissen?‘ Sie sagen es.“
–> Auch wenn er, ohne es zu wollen, sehr lustig war – mit Verlaub, ich unterhielt den Bus im Schlaf besser.

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Nach etwa drei Stunden Schlummerns schreckte ich nämlich kurz zusammen, weil ich durch mein lautes Krakelen aufwachte: „Es ist zu eng auf meinem Platz und außerdem will ich sofort Kaffee!“ Als ich schnallte, dass ICH das geschrien hatte, tat ich einfach so, als würde ich schlafen. Jutter berichtete nachher, dass die Köpfe des gesamten Busses etwas irritiert zu mir herumfuhren. Nun.  (Jawoll, Mom, den hab ich angefasst.) Danach konnten wir ihnen noch beim Baden zuschauen (ich wär fast mit reingesprungen, so heiß war es):   Ich werde aber immer traurig, wenn ich Tiere sehe, die eingesperrt oder in Ketten gelegt sind. Deshalb war dieser Anblick trotz intimer Nähe irgendwie verstörend. Vielleicht kann ich deshalb mit „gezähmten“ Tieren wie Katzenhundenhasen nichts anfangen, sondern kriege nur beim Anblick von größeren Exemplaren Sprachprobleme.   Vom Elefantenwaisenhaus ging’s weiter in einen Kräutergarten (spontane 30-minütige Freiluftmassage, herrlich), einen botanischen Garten (ich hasse botanische Gärten und Jutta schaute etwas schockiert, als ich diese Tour mit der Todesstrafe verglich) und zum buddhistischer Tempel Sri Dalada Maligawa (Zahntempel), in dem angeblich der obere linke Eckzahn des Buddha aufbewahrt wird.

Es gibt tatsächlich Touris, die sich nicht scheuen, die Betenden dort zu fotografieren und sich in dieser heiligen Stätte wie im Bierzelt aufzuführen. Schrecklich. Da jetzt kein Bild vom Zahntempel kommt, könnt ihr euch vielleicht zusammenreimen, dass ich nicht zu dieser Sorte gehöre.

Leider fand der Trip nach Kandy am letzten Tag unserer Reise statt. Wir sind also schon am Ende angelangt. Mein Herz wird ganz schwer und schlägt trotzdem wie wild, wenn ich an diesen Trip denke. Sri Lanka, ich danke dir. Es war so unbeschreiblich schön und entspannend. Ich bin wieder eingerenkt.

Das war’s! Nächsten Februar geht’s nach Hawaii, haben wir beschlossen. so ein Sommerurlaub im Winter hat nämlich was. Man kommt nicht nur völlig neu ausbalanciert, sondern auch verdammt braungebrannt zurück. Falls ihr also eine verdammt braungebrannte Person seht, bin es höchstwahrscheinlich ich. Könnt mich gerne ansprechen, ich bin nett. Cheers, meine Lieben.