Der Jahresrückblick 2013

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von JULIA DETTMER

Januar – Los ging das Jahr mit einer kleinen, feinen Runde in Landshut bei Staudi. 

Reise 1: So prima gestärkt ging’s mit den (Ex-)Kollegen ab in den Schnee. Pistengaudi und Schnitzelspaß im Stubaital. Leider das einzige Skiochenende 2013.

Reise 2: So prima vermuskelkatert düsten wir dann nach Berlin, um wieder eine Woche Mode-Gaganess bei der Fashion Week zu erleben. Bes

Reise 3: Schon wieder Staudi. Und gleich nochmal Stubaital. Diesmal aber

Februar – Endlich mal wieder Regensburg mit meiner liebsten Petra. „Mann, ich bin viel zu selten da“, dachte ich damals. Da wusste ich noch nicht, dass ich im Mai verdammt oft da sein würde – leider aus einem weniger feierlichen Grund. März – Der März bestand für mich nur aus der Nase. Bzw. aus der OP und der Heilung danach. Ausgangspunkt: Atmung vor allem nachts schwierig. Endpunkt: Atmung läuft wieder und weitere Spuren meines ungünstigen Sturzes mit sechs Jahren sind nun auch beseitigt. Schon komisch, wenn man sich seine Visage in der Mitte einmal zerdeppern lässt, um sie dann wieder zusammenheilen zu lassen. Aber es war ein verdammt intensives Erlebnis und sowas macht einen ja immer stärker. Vielleicht war es sogar die größte Mutprobe meines Lebens. 

Mai – Der Mai. Ja. Der Mai hat unsere Familienwelt aus den Angeln gehoben, kräftig geschüttelt und dann zum Glück wieder eingehängt. Meine kleine Schwester hatte einen schweren Fahrradunfall – hat dem Fährmann aber sauber den Mittelfinger gezeigt. Tragt Fahrradhelme, kann ich euch nur raten! Schauen kacke aus, aber mit gebrochenem Schädel schaut man garantiert noch kacker (schöner Komparativ, nech?) aus.  

Juni – Reise 4: Kos. Eine der schönsten Wochen im ganzen Jahr und nach all dem Seelenschmerz sehr nötig. Vino auf dem Balkon, Beachvolleyball am Beach, viel Wasser und Sand auf der Haut, Ausflüge nach Bodrum und zum Paradise Beach und der Penis-Mann machten diesen zu einem meiner schönsten Urlaube ever. Natürlich vor allem wegen meiner Reisebegleitung Muse (< — nein, ich schreibe nicht „Muße“ falsch, der Spitzname leitet sich aus ihrem Nachnamen ab). Barcelona, wir kommen! Reise 5: „Yahoo! On the Road“ in Berlin und München. Was ein Event! Auch wenn wir in fünf Nächten nur ungefähr fünf Stunden Schlaf gesammelt haben: It was a blast!

Reise 6: Southside. Also da brauch‘ ich jetzt wohl wirklich nichts mehr sagen. Pure happiness. Und wieder einmal haben „Gaslight Anthem“ sich auf den vordersten Plätzen im Ranking meiner Lieblingsbands behauptet. 

Juli – Reise 7: Schon wieder ein halbes Jahr vorbei, schon wieder Fäschn Wiek in Berlinski.

Reise 8: „Yahoo! Wireless Festival“ in London. Weniger als 24 Stunden in der alten Hometown. Worth every second. 

Dann: Viele Stunden an und in Gewässern.

August – Welli-Schatz heiratet. Es ist die schönste Hochzeit, auf der ich je war und ich glaube, auf dem Bild sieht man, wie glücklich wir beide waren:  – Reise 9: Kiel. Ab zu Anna, meiner alten Freundin aus dem Internet. Ich verbringe eines der schönsten Wochenenden des Jahres. Rückblickend war es ein kleiner Traum, in den ich mich immer wieder gerne flüchte.   September – Reise 10: Meran. Pam und ich machen zusammen Wellness, schwelgen in tausend alten Kalauern und erleben die erheiterndste Rückfahrt aller Zeiten.    – Löwenherz und ich machen die erste Kürbissuppenaction, hören die Shambles und läuten den Herbst ein.  – Mein alter Herr feiert seinen 60. und gemeinsam begießen wir diverse Geburtstage in diesem Jahr. 

Oktober – Reise 11: NEW YORK CITY, finally. Änn und ich verbringen eine Woche im Big Apple – und zwar eine verdammt befreiende. Die ersten Tage waren schmerzhaft, weil ich Änn gebeten hatte, mich zu hauen, wenn ich den Namen einer Person sage, die mich sehr verletzt hat. Dann wurde es besser, die Prügel weniger und das Herz leichter.    – Ich verliebe mich in Yvonne Catterfeld. Ihr neues Album ist einfach so gut! 

November – Na gut, ich verliebe mich ein bisschen in Matthias Schweighöfer, weil er gar so nett ist beim Interview. 

– Reise 12: Bambi in Berlin. Ohne Worte, sooo gut war’s! 

Dezember

– Reise 13: London. Grund: Jude Law. Langsam höre ich auf mitzuzählen. Aber ich glaube, ich war innerhalb von 12 Monaten dreimal in London. 2014 setze ich aus, da machen wir lieber Barcelona, Rom und L.A.  – Es passiert etwas, was ich nicht erwartet habe. Etwas, was sehr an meinen Innereien zerrt. Etwas, was mich bis gerade eben davon abgehalten hat, dieses Jahr Revue passieren zu lassen. Doch jetzt geht es. Aufwachen ist manchmal besser als Träumen. Ich lerne daraus: Der erste Instinkt ist bei Menschen meist richtig, Märchen gibt es nicht und zwischen dem, was jemand sein will und dem, was jemand tatsächlich sein kann, liegen Welten.  

– Ganz zum Schluss breche ich noch einen Rekord: Ich bin seit meinem Auszug 2005 mal wieder ganze acht Tage bei meinen Eltern. Hometown Glory in Reinform. I love it.  Das Jahr geht für mich also mit Wundenlecken zu Ende. Aber mit der Gewissheit, dass die Wundheilung noch 2013 begonnen hat und ich nicht blutend in 2014 ankommen werde. 

So, und zum Schluss hätten wir da noch die traditionellen Fragen. Prost! 

Zugenommen oder abgenommen? 
Beides, aber am Ende wieder gleich ;). 

Mehr ausgegeben oder weniger? 
Mehr. 

Der hirnrissigste Plan? 
Für einen Tag nach London fliegen. War’s aber wert. 

Die gefährlichste Unternehmung? 
Ziemlich viel gesetzt. Und am Ende verloren. So ist das beim Spielen. 

Die teuerste Anschaffung? 
Mein Rimowa-Trolley. 

Das leckerste Essen? 
Einfach aber Kürbissuppe. 

Das beeindruckendste Buch? 
„Die Chemie des Todes“ – alt und megagut. Und „Das große Los“ von Meike Winnemuth. Damit hat sie sich unsterblich gemacht. 

Der beste Film? 
Holla, ob der Nasen-OP hab ich dieses Jahr drei Wochen Zeit gehabt, um nur Filme zu gucken. Sehr gut: „Eine ganz heiße Nummer“. 

Das beste Album? 
“Lieber so” von Yvonne Catterfeld. Ganz im Ernst. Und „Vol. 3“ von She & Him. 

Das schönste Konzert? 
Dieses Jahr war recht konzertarm. Aber BOY in New York waren wunderbar. Und Gaslight beim Southside. Naja, und Sarah Connor (sie hat mich persönlich eingeladen, konnte also nicht aus der Nummer raus) kann auch was. 

Das tollste/schlimmste Ereignis? 
Sehr toll war New York, sehr schlimm war Shortys Unfall. 

Die meiste Zeit verbracht mit …? 
Arbeit und Schlaf. Dicht gefolgt von Freunden. 

Die schönste Zeit verbracht…? 
Am Wasser, eindeutig. Und auf meinem Balkon. 

Vorherrschendes Gefühl 2013? 
Langt’s dann? Der Unfall meiner Schwester und der Unfall meines Herzens haben mich ziemlich ausgeknockt. 

2013 zum ersten Mal getan? 
New York! 

2013 nach langer Zeit wieder getan? 
Mit Änn verreist. So richtig. 

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? 
Dass man seinen eigenen Gedanken einfach manchmal nicht glauben darf. 

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? 
Das zweite Leben für meine Schwester und die Gitarre, die ich von meinen Eltern zu Weihnachten bekommen habe. 

2013 war mit einem Wort …? 
Noch krasser als 2012 und 2011. Obwohl ich jedes Mal dachte, es geht nicht mehr mehr. Sollte das einem jezt Angst oder Mut machen? 
Ach, mit Angst ist man nie gut beraten. Ich bleibe mutig. Anders macht mein wildes Herz das eh nicht mit. 

So, und nun ist Schluss mit Stuss. Wir feiern jetzt Silvester und ich gebe euch noch ein paar Ratschläge mit auf den Weg: 
Lasst das Böllern sein, kauft lieber Kaschmirpullis von dem Geld. 
Schlagt euch die Bäuche voll und lasst die Gläser in dieser Nacht nie leer werden. 
Legt die Kopfschmerztabletten raus und stellt das Wasser bereit. 
Packt euch aufs Sofa, schaut Quatsch im Fernsehen und zelebriert das Sandeln am Tag danach. 
Und dann haltet ein. 
Schaut auf die Wand und wiegt euch in Sicherheit. 
Denn ihr habt die Farben in der Hand und könnt 2014 so anmalen, wie ihr wollt. 
Vermutlich kackt euch hier und da ein Vogel ins Bild, aber nennen wir diese Punkte einfach Schönheitsflecken, die das Ganze interessant machen. 
Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr 2014 so gestalten könnt, wie ihr es euch am ersten Tag des Jahres ausmalt.

Ich wünsche euch, dass es wenige Hindernisse gibt und dass sie euch nicht abschrecken, sondern herausfordern, wenn sie sich zeigen. 
Dass ihr versteht, wo die Zeit am besten aufgehoben ist und dass ihr nichts davon versteht, wie man sie verschwendet. 
Dass ihr euren Kopf benutzt, euch aber nicht zu oft einen Kopf macht. Dass ihr über die Stränge schlagt und die Strenge schlagt. 
Dass ihr auf euch achtet und versucht, die beste Version von euch zu sein. 
Dass ihr dabei niemanden verachtet, sondern ihm feinfühlig und gewissenhaft zur Seite steht, wenn er gerade nicht die beste Version von sich sein kann. 
Dass ihr mutig seid und tollkühn fortschreitet, nicht ängstlich und zaghaft auf der Stelle tretet. 
Dass ihr euch nie eine Grenze setzt, nur weil das Alter eine zu ziehen scheint. 
Dass ihr neugierig bleibt und angriffslustig, begeisterungsfähig und gewitzt, um in kindlicher Manier Dinge zu finden, die es wert sind, entdeckt zu werden. 
Dass ihr das Risiko eingeht, verschlossene Türen aufzubrechen und nach dem zu suchen, was das Leben lebhaft macht. 
Dass ihr wisst, wann ihr schwimmen solltet und wann ihr euch treiben lassen müsst, um an euer Ziel zu kommen.

Und dass ihr liebt und zwar ohne Vernunft, dass ihr fühlt und zwar pur.  

Ich glaube, so kann man ganz gut leben.