„Well, there are two bars. One on the left and one on the right. Just go and see.“

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von JULIA DETTMER

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Death Valley war komplett ausgestorben. Stundenlang kam es uns so vor, als seien wir die einzigen Menschen Lebewesen weit und breit. Da machen einem solche Hinweisschilder natürlich besonders viel Mut: Egal, Termie II war vollgetankt, wir hatten genug Wasser an Bord und heißer als 50 Grad waren wir beide eh. Schaut mal. Ist das nicht unglaublich, wie es dort aussieht? Staubtrocken, menschenleer, Ton in Ton und ein bisschen wie die gekräuselte Stirn eines Mopses. Das stundenlange Fahren war nicht mal das Anstrengende. Das, was wirklich langsam Kraft kostete, war, dass wir immer wieder von Eindrücken erschlagen wurden. Wir konnten und wollten uns gar nicht wehren, aber man merkt beim zwanzigsten Naturwunder dann schon, dass man es gerne noch viel toller finden würde, als man es gerade finden kann, weil es das verdient. Da tat die Ankunft im Motel in Bishop gut. Einfach mal nichts Spektakuläres vorhaben, sondern nur eine Nacht lang die Akkus laden.

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Nun kommen wir nämlich zu der Szene mit den zwei Bars. Frisch geduscht und trotzdem äußerst erschöpft machten wir uns also mit zwei Gewissheiten auf den Weg: Der Weg würde in Anbetracht von Bishops „Größe“ nicht lang werden und spätestens am Ende dieses Weges würde ein Schlummerbierchen auf uns warten. Die erste Bar (rechte Seite) schreckte uns ab, weil an den Wänden komische, sprechende Fische hingen. In der zweiten (Rusty’s Saloon) ließen wir uns bei der herzigen Linda (ein Brigitte Nielsen-Verschnitt) nieder. Hach, tat das gut. Hach, war dieses Bier süffig. Plötzlich fiel mein Blick auf die Leuchtbuchstaben an der Bar. „Karaoke“ stand da. Am Freitag, 6. September, also HEUTE. Anfangs versuchte ich noch, mir nicht anmerken zu lassen, was ich gelesen hatte, denn ich bin ja ein Schisser, wenn es um Singen vor Leuten geht.

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„Cool, Karaoke, los, was singst du?“, sagte Oli und der Vertuschungsplan war dahin. Nun. Blitzschnell waren wir mit allerhand Bishop-Bewohnern im Gespräch, erfuhren, dass Hugh Hefners Sohn auch gerne vorbeikommt und zack standen wir auch schon auf der Liste. Wir haben die ganze Nacht durchgesungen. Linda, Nicole, Jesse, Patrick und wie ihr alle hießt: Danke für diesen unvergesslichen Abend. Ihr habt unseren Entspannungsstopp zu einem WIRKLICH entspannten Abend gemacht. Merke: Es ist nicht sooo ratsam, vor einer weiteren zehnstündigen Tour kaum zu schlafen. Aber wir waren verdammt gut gelaunt und richtig tiefenglücklich, als wir am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe mittags Richtung Yosemite starteten.

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Frisch gestärkt ging’s dann rein ins Rentnerparadies. „Hier sieht es aus wie in Deutschland, das nervt“, stellten wir schnell fest. Von Grizzlybären keine Spur, von Abenteuer weit und breit nix zu sehen. Vermutlich braucht man viel mehr Zeit und eine ausgeprägte Vorliebe fürs Wandern, um die tollsten Fleckchen im Yosemite Nationalpark zu entdecken. Darauf hatten wir aber keine Lust. Deshalb fiel der Stopp eher kurz aus. Ein paar schöne Bilder gibt’s aber doch: Ziel für diesen Abend war Santa Cruz, ein kleines Surfer-Städtchen kurz vor San Francisco. Ich kann noch genau das Gefühl abrufen, das sich bei der Fahrt eingestellt hat. Das Meer wirkte wie magnetisch. Alle Fasern schienen zu ihm hingezogen zu werden. Im Sonnenuntergang düsten wir also gen Ozean. Und dazu kommen wir dann beim nächsten Mal.