… sagte kürzlich eine Freundin, als wir beim idyllischen Plätzchenbacken (keine mehr da, spart euch das Gebettel) über Ängste plauderten. Sie habe unfassbare Angst vor dem Tod, weil sie so gerne lebe, sagte sie. Ich konnte nicht viel erwidern. Viel zu wenig, um ehrlich zu sein.
Nur: „Echt? Ich häng‘ null an meinem Leben.“
Sie: „WAS? WIESO NICHT? Hast du keine Angst zu sterben?“
Ich: „Nee, irgendwie nicht.“ Wir konnten uns gegenseitig nicht verstehen. Als wäre das eine reine Geschmackssache mit der Angst oder Nicht-Angst vor dem Tod, über die man nicht streiten kann.
Ich denke seitdem immer wieder über das Thema nach. Meine eigene Aussage „Ich häng‘ null an meinem Leben“ benimmt sich zwischen meinen Ohren wie ein gut gespielter Tischtennisball, immer hin und her und hin und her von Schädelwand zu Schädelwand.
Neben mir liegen weder Pillen noch Pistole und ich befinde mich auch nicht auf einem hohen Gebäude. Ich lebe gerne und ausgiebig. Das ist wohl der Grund, warum ich keine Angst habe. Ich würde nichts bereuen.
Vielleicht mache ich mir das Ganze aber auch zu einfach, indem ich nicht an ein Leben nach dem Tod glaube, sondern nur an das vor dem Tod. Das ist vermutlich der zweite Grund. Mein Bewusstsein ist in dem Glauben getränkt, dass es dann aus ist. Dass nichts von mir weiterbesteht und dass sich somit auch nichts zurück ins Leben sehnen, oder traurig über den Tod sein kann. Was weg ist, ist weg.
Ich weiß nicht, woher diese Überzeugung kommt. Ich war schließlich noch nie tot und kann gar nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass „es“ nach dem Leben rum ist. Aber „es“ lebt sich ganz gut mit dieser Anschauung.
Vielleicht kommt sie daher, dass ich frei bin. Dass ich ohne Angst leben darf. Wir haben ziemlich viel Glück gehabt, als wir hier geboren wurden. Hier in dieser wunderbar prunkvollen Parallelwelt, in der man leere Akkus und lasch gewürzte Speisen als Probleme betitelt, weil man ja sonst keine hat. Weil einen keiner vertreibt. Weil die Schlimmen in der Zeitung stehen, und nicht vor der Tür. Wir haben Glück, dass wir das Leben leben könnten, das wir leben wollen, wenn wir es nur anpacken würden. #stopcomplaining #behappy